Die Fusion von Helmstedt und Büddenstedt führte - das ist hinlänglich bekannt - zu zwei weiteren Partnerstädten für die Stadt Helmstedt, dem französischen Mondeville und dem britischen Northam. Bislang kümmerten sich engagierte Mitglieder im Komitee der Partnerschaften Mondeville und Northam um deren Ausgestaltung. In der ersten Jahreshälfte 2020 nun kam das Büddenstedter Komitee auf den Helmstedter Verein für Städtepartnerschaften und internationale Begegnungen HPV zu mit der Bitte, auch die beiden neuen Helmstedter Städtepartnerschaften in bewährter Weise weiter zu pflegen und weiterzuentwickeln. In einer Mitgliederversammlung im Februar 2020 hatten sie eine "Verschmelzung" mit dem HPV zum 1. Juli 2020 beschlossen und zwei Personen als jeweilige Ansprechpartnerinnen für die französische und britische Partnerstadt benannt.
Der Vorstand des Helmstedter Partnerschaftsvereins wertete dies pragmatisch als Beitrittsersuchen, freute sich einhellig über die neue Aufgabe und benannte bei seiner (Corona-bedingt virtuellen Vorstandssitzung) einstimmig als kommissarische Städtebeauftragte Gisela Wolter für Mondeville und Rose-Marie Hashash für Northam. Bei der Mitgliederversammlung im September wird der Vorstand diese zur Wahl vorschlagen. Der Vorsitzende Joachim Scherrieble lud deshalb die beiden zur ersten leibhaftigen Vorstandssitzung seit der Pandemie ein - zunächst ohne Stimmrecht und schlug zwei Arbeitsgruppen zur weiteren Abstimmung der Vorgehensweisen vor, die Arbeitsgruppe Mondeville-Vitré und die Arbeitsgruppe Northam-Chard. Im Anschluss wurden alle Komitee-Mitglieder per Anschreiben informiert - sie können als neue Mitglieder im HPV im ersten Jahr ohne Mitgliedsbeitrag verbleiben.
Vieles hat sich in den vergangenen Monaten entwickelt seit der Entscheidung, die bisherige erfolgreiche Arbeit für die Städtepartnerschaften von Büddenstedt mit Mondeville und Northam im Nachgang zur Fusion von Büddenstedt und Helmstedt zu "verschmelzen" mit der erfolgreichen Arbeit des Helmstedter Städtepartnerschafts-Vereins.
Am 12. August nun lud HPV-Vorsitzender Scherrieble alle zum Gesprächsaustausch zur weiteren Pflege, Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Städtepartnerschaften ins Offlebener Dorfgemeinschaftshaus. Im luftigen Atrium begrüßte er mit einer Erkenntnis des französischen Literaturnobelpreisträgers André Gide: "Es entspricht einem Lebensgesetz: Wenn sich eine Tür vor uns schließt, öffnet sich eine andere. Die Tragik ist jedoch, dass man auf die geschlossene Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet - heute wollen wir uns gerne die Zeit nehmen, auf die Vergangenheit zu schauen, vor allem aber wollen wir sondieren, welche neuen Räume sich hinter der sich öffnenden Tür auftun".
Im Namen aller an einem lebendigen Austausch zwischen den Partnerstädten und an internationalen Begegnungen Interessierten dankte Scherrieble für Ihr bisheriges Engagement im Komitee für die Partnerschaften mit Mondeville und Northam. Er habe bewusst keinen PowerPoint-Vortrag geplant, sondern einen Gesprächsabend. Nach einer ausführlichen Vorstellungsrunde der etwa 20 Aktiven, darunter vier langjährige Vorstandsmitglieder des Komitees, die Städtebeauftragten für Vitré, Chard und Albuquerque sowie die HPV-Jugendbeauftragte, informierte er darüber, was bisher geschah. In vielerlei Gesprächen im Vorstand, in den Arbeitsgruppen und individuell wurden Informationen, Erfahrungen und Gedanken ausgetauscht - sowie Ideen entwickelt, wie die langjährigen freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Menschen unserer (Partner-) Städte weiterentwickelt werden können.
Insgesamt wurde sehr offen und in weitestgehendem Konsens diskutiert - auch über unterschiedliche Wahrnehmungen des "Fusions- und Verschmelzungsprozesses". Die Vertreter des HPV warben dafür, die beiden neuen kommissarischen Städtebeauftragten nicht alleine zu lassen, sondern als Freundeskreise zu unterstützen. Dabei machte Scherrieble schnell, klar, dass es aus Sicht des HPV nicht darum gehe, positive Erfahrungen aus Helmstedt einfach auf die neuen Partnerstädte zu übertragen, sondern dass sich die Chance zu einem Neuanfang für die weitere Ausgestaltung mit allen vier Partnerstädten bietet. "Mondeville und Vitré liegen gerade mal 120 Kilometer voneinander entfernt und Chard und Northam nur 108 Kilometer, die beiden Städte und die darin lebenden Menschen miteinander zu verbinden, stellt eine Bereicherung für alle und eine Chance für einen Neuanfang dar."
Momentan sind - so Corona dies zulässt - Kurzbesuche kleiner Delegationen im Herbst in Northam und Chard und im Frühjahr in Mondeville und Vitré geplant, im Juli 2021 ein Workshop sowie das große Internationale Sommerfest des HPV. Es bestand Einigkeit, dass hierzu ("zusammen arbeiten und zusammen feiern") die französischen und britischen Freunde aus beiden Partnerstädten eingeladen werden sollen. Über die weitere Ausgestaltung des traditionellen Europa-Marktes wird der Ortsrat weiter beraten. Für die Zeit nach dessen Entscheidung signalisierte der HPV-Vorsitzende Gesprächsbereitschaft über eine mögliche Beteiligung des HPV (z.B. Stand, Kulturbeitrag, Referent).
Mit zwei blau-weiß-roten Blumensträußen (die Farben sowohl der französischen wie der britischen Flagge) dankte Scherrieble den beiden kommissarischen Städtebeauftragten, dass sie sich auf diese - nicht immer nur leichte Aufgabe - einlassen. Anschließend klang der Abend bei Bratwurst und Säften, Wasser, Wein und Bier gegen 22 Uhr angenehm und entspannt aus.
Dr. Joachim Scherrieble
Kulturelles & Kulinarisches aus den Partnerstädten!
Der Helmstedter Verein für Städtepartnerschaften und internationale Begegnungen (HPV) hat mit seinen Partnern am 12. September 2015 zum ersten Mal die Helmstedter Kulturnacht unterstützt und auf dem idyllisch gelegenen Hof Schönian-Oehrig Folklore, Kulturelles & Kulinarisches aus den Partnerstädten kredenzt.
Als kulturelles Bonbon präsentierten die Frauen und Männer um den Vorsitzenden Joachim Scherrieble sowie Familie Schönian-Oehrig zwischen 18 und 20 Uhr internationales Flair, unter anderem mit "Celtic - Duo". Die eigens aus Helmstedts ferner Partnerstadt Vitré angereisten Jean Luc Cochet und Anne Marie Schouten boten ein ansprechendes bretonisch-irisch-schottisches Repertoire.
Es war eine rundherum gelungene Veranstaltung.
Kulinarisch gab es u.a. neben der schon legendären Solianka aus Haldensleben - "der Renner am 9. November 2014", so Scherrieble - einen Flammkuchen von "eingeschenkt" und "Ciambelline al vino bianco" als italienische Spezialität aus der Partnerstadt Fiuggi sowie einen Espresso originale.